Ein Rückblick auf die Herbstkonferenz 2023
Alte Klänge – neue Vibes. Wie klingt Kirche?
Die Herbstkonferenz der Vikar:innen und unständigen Pfarrer:innen hat mittlerweile Tradition: Das „große Klassentreffen“ hat die finsteren Corona-Jahre überstanden und ist nun wieder ein feststehendes Jahreshighlight im Kalender der jungen Kolleg:innen im Pfarrdienst.
Der diesjährige Titel „Alte Klänge – neue Vibes: Wie klingt Kirche?“ war Programm. Bereits den Auftakt bildete eine musikalische Darbietung des Organisationsteams, in dem „alte Klänge“ evangelischer Choräle und „neue Vibes“ zeitgenössischer geistlicher Lieder in einem Battle aufeinandertrafen.
Intellektuell sollte sich dieser Wettstreit dann auf dem Podium fortsetzen. Zwischen den Bezirkskantorinnen Eva Ammer und Cindy Rinck sowie Popmusikpfarrer Michael Krimmer war dann letztlich die Einigkeit größer als der Dissens, den selbst die gestochen scharfen Fragen von Christoph Naser, der bewährten „Anne Will der Herbstkonferenz“, nicht hervorzubringen vermochten. Denn schließlich braucht die Kirche(nmusik) der Zukunft beides: Alte Klänge und neue Vibes.
Am Abend konnten die Teilnehmenden dann selbst ausprobieren, wo sie sich musikalisch zuhause fühlen. Zwischen Band und Orchester war alles möglich. Die Gruppen führten ihr Beisammensein über diesen ersten Abend, das so genannte „Festival der Kirchenmusik“ hinaus fort und bereicherten schließlich sogar den Abschlussgottesdienst am Donnerstag.
Die folgenden Tage waren strukturiert durch verschiedene Workshopangebote, ganz entsprechend der konzeptionellen Entscheidung des Organisationsteams: Statt Vorträgen sollte viel selbst gemacht und zum Klingen gebracht werden: „Workshops zum Einkling(k)en“ war das Motto der Stunde. So inspirierte Bezirkskantorin Eva Ammer die Teilnehmenden zum Mitsingen und gab praktische Tipps an die Hand, wie sich musikalisch verschiedene Altersgruppen zur gottesdienstlichen Partizipation bewegen lassen. Bei Ernst-Dietrich Egerer konnten die jungen Pfarrer:innen sich praktisches Handwerkszeug für Liedpredigten holen. Tim Dubowy leitete dazu an, die lauten Klänge zu verlassen und Kraft in der Stille zu tanken. Trimum setzte nicht nur die Hemmschwelle herunter, selbst spontan musikalisch zu wirken, sondern zeigte auch, wie interreligiöse Lieder zu Gemeinschaft und Dialog anregen. Gruppen in Bewegung zu bringen, lernten die Teilnehmenden auch mit den Kreistänzen, die Christina Drobe anleitete. Einen speziellen Blick auf die Konfirmand:innen und wie diese fürs Singen begeistert werden können zeigte Throsten Eißler. Bei Frieder Dehlinger kam dann die Bedeutung der Musik in Krisenzeiten in den Blick. Und bei Lea Gund stand die visuelle Seite der gottesdienstlichen Musik im Vordergrund, denn hier wurden Tipps und Tricks zur Gestaltung von Liedblättern und Plakaten gesammelt.
In diesen bewegten und klingenden Tagen bildeten die von Georg Schwarz und seinem Team hingebungsvoll zelebrierten Tagzeitengebete den Rhythmus, der immer wieder zum Innehalten anregte und denjenigen ins Zentrum rückte, von dem alles Singen und Klingen herkommt.
Gott zum Lobe erklang schließlich die ganze Bandbreite von Kirchenmusik beim Abschlussgottesdienst. Dankbar konnten die Teilnehmenden auf erfrischende Tage zurückblicken, die neben Erholung und Zusammensein mit Kolleg:innen auch viel Inspiration für das kirchenmusikalische Arbeiten auf den Pfarrstellen beinhaltete. All die Diskussionen um die strukturelle Zukunft von Pfarrer:innenausbildung und Pfarrstellen waren zwar am Rande der Herbstkonferenz Thema und wurden beispielsweise während der VuV-Sitzung leidenschaftlich diskutiert – gleichzeitig war diese Herbstkonferenz eine hervorragende Möglichkeit, einmal von all diesen Diskussionen Abstand zu nehmen. Kreativ und inspirierend wird es auch bei der Herbstkonferenz im nächsten Jahr weitergehen: Eine „Do-it-Yourself“-Herbstkonferenz ist geplant, mit vielen Angeboten zum Thema Kreativität und Gestaltung.
Isabella Schuler und Jacob Wahl (Vorbereitungsteam 2023)